Release Notes für die Inbetriebnahme und Aktualisierung von Univention Corporate Server (UCS) 5.0-3#
Veröffentlichungsdatum von UCS 5.0-3: 2023-02-08
Release-Highlights#
Mit Univention Corporate Server 5.0-3 steht das dritte Point-Release für Univention Corporate Server (UCS) 5.0 zur Verfügung. Es umfasst Funktionserweiterungen und Verbesserungen, neue Eigenschaften sowie diverse Detailverbesserungen und Fehlerkorrekturen. Die wichtigsten Änderungen im Überblick:
Das Programm univention-support-info ist nun Teil der Distribution. Es kann dafür verwendet werden, um wichtige Informationen von dem System für einen Support-Fall bei der Univention GmbH zu sammeln.
Einige neue Module wurden zum UMC-Modul System diagnostic hinzugefügt und einige existierende Module wurden verbessert, zum Beispiel haben viele Univention Configuration Registry Variablen Typ-Informationen, die für die Validierung ihrer Werte verwendet werden. Individuelle Module können im Falle von Fehlmeldungen auch deaktiviert werden.
Die Zugehörigkeit von Benutzern zu Gruppen wird nun über das OpenLDAP Overlay Modul
memberof
gepflegt, das in größeren Umgebungen eine bessere Leistung verspricht.Operative LDAP-Attribute können jetzt im Directory Manager angezeigt werden.
Das Programm univention-keycloak wurde hinzugefügt. Es unterstützt die App Keycloak, die aus dem App Center installiert werden kann und Single Sign On-Szenarien ermöglicht.
Dieses Univention Corporate Server Release basiert auf Debian 10.13 Buster.
Diverse Security Updates wurden in UCS 5.0-3 integriert, bspw. für Samba4, Squid, BIND9, PostgreSQL und Dovecot.
Hinweise zum Update#
Während der Aktualisierung kann es zu temporären Ausfällen von Diensten innerhalb der Domäne kommen. Aus diesem Grund sollte das Update innerhalb eines Wartungsfensters erfolgen. Grundsätzlich wird empfohlen, das Update zunächst in einer Testumgebung einzuspielen und zu testen. Die Testumgebung sollte dabei identisch zur Produktivumgebung sein. Je nach Systemgeschwindigkeit, Netzwerkanbindung und installierter Software kann das Update zwischen 20 Minuten und mehreren Stunden dauern. In großen Umgebungen kann es sinnvoll sein, den UCS performance guide [1] zu berücksichtigen.
Empfohlene Update-Reihenfolge für Umgebungen mit mehr als einem UCS System#
In Umgebungen mit mehr als einem UCS-System muss die Update-Reihenfolge der UCS-Systeme beachtet werden:
Auf dem Primary Directory Node (frühere Bezeichnung: Master Domain Controller) wird die maßgebliche (authoritative) Version des LDAP-Verzeichnisdienstes vorgehalten, die an alle übrigen LDAP-Server der UCS-Domäne repliziert wird. Da bei Release-Updates Veränderungen an den LDAP-Schemata auftreten können, muss der Primary Directory Node bei einem Release-Update immer als erstes System aktualisiert werden.
UCS nur noch als 64-Bit-Variante#
UCS 5 wird nur noch für 64-Bit-Architekturen bereitgestellt. Vorhandene 32-Bit UCS Systeme können nicht auf UCS 5 aktualisiert werden.
Gleichzeitiger Betrieb von UCS und Debian auf UEFI Systemen#
Beginnend mit UCS 5.0 wird ein gleichzeitiger Betrieb von UCS und Debian auf einem UEFI System nicht unterstützt.
Ursache hierfür ist der Bootloader GRUB von Univention Corporate Server, der teilweise die gleichen Konfigurationsdateien wie Debian verwendet. Ein bereits installiertes Debian führt dazu, dass UCS nach der Installation von bzw. einem Update auf UCS 5.0 nicht (mehr) gebootet werden kann. Eine nachträgliche Installation von Debian wird ebenfalls dazu führen, dass UCS 5.0 nicht mehr gebootet werden kann.
An folgendem Artikel werden weitere Hinweise zu diesem Thema gesammelt: KB 17768.
Lokales Paket Repository#
Dieser Abschnitt ist für Umgebungen relevant, in denen ein lokales Repository eingerichtet ist. Die installierte (Major-)Version von UCS bestimmt welche Pakete ein lokales Repository bereitstellt. Ein Repository, das auf einem UCS Server in Version 4.x betrieben wird, stellt nur Pakete bis zur Version UCS 4.x bereit, ein Repository auf einem UCS 5 Server stellt nur Pakete für UCS 5 und neuere Versionen bereit. Um in einer Umgebung mit lokalem Repository Systeme auf UCS 5 zu aktualisieren, bestehen unter anderem die folgenden Möglichkeiten. Zunächst muss ein lokaler UCS 5 Repository Server aufgesetzt werden.
Ein neues UCS 5 System wird als Primary Directory Node von der DVD oder aus einem virtualisiertem Basisimage installiert. Anschließend wird auf diesem System ein lokales Repository, wie in UCS Handbuch [2] beschrieben, eingerichtet.
Ein neues UCS 5 System wird als Systemrolle Backup Directory Node, Replica Directory Node oder Managed Node von der DVD oder aus einem virtualisierten Basisimage installiert. Im System-Setup ist auszuwählen, dass das System keiner Domäne beitritt. Anschließend wird auf diesem System ein lokales Repository wie in UCS Handbuch [2] beschrieben eingerichtet. Nachdem der in der Domäne verwendete Primary Directory Node auf UCS 5 aktualisiert wurde, kann der UCS 5 Repository Server der Domäne über univention-join beitreten.
Um ein System in der Domäne auf UCS 5 zu aktualisieren, sollte der Server zunächst auf den aktuellsten Paketstand unter UCS 4.x aktualisiert werden. Anschließend wird der vom System verwendete Repository Server durch das Ändern der Univention Configuration Registry Variable repository/online/server
auf das lokale UCS 5 Repository gesetzt. Das System kann nun über die Univention Management Console oder über die Kommandozeile auf UCS 5 aktualisiert werden.
Vorbereitung des Updates#
Manuell erstellter Python-Programmcode muss vor dem Update auf Kompatibilität mit Python 3.7 geprüft und entsprechend angepasst werden. Das betrifft auch Univention Configuration Registry Templates, die Python-Code enthalten. Angepasste Univention AD Connector Mapping Templates sind ein Beispiel. In der Univention Developer Reference [3] finden sich weitere Hinweise.
Wenn mehrere Instanzen des AD Connector betrieben werden, wie in Synchronization of several Active Directory domains with one UCS directory service beschrieben, ist eine Anpassung der Mapping-Konfiguration erforderlich. Außerdem muss die Kompatibilität mit Python 3.7 vor dem Update sichergestellt werden. KB 17754 beschreibt die Schritte.
Es sollte geprüft werden, ob ausreichend Festplattenplatz verfügbar ist. Eine Standard-Installation benötigt min. 6-10 GB Speicherplatz. Das Update benötigt je nach Umfang der vorhandenen Installation ungefähr 1-2- GB zusätzlichen Speicherplatz zum Herunterladen und Installieren der Pakete.
Für das Update sollte eine Anmeldung auf der lokalen Konsole des Systems mit dem Benutzer root
durchgeführt und das Update dort gestartet werden. Alternativ kann das Update über Univention Management Console durchgeführt werden.
Eine Remote-Aktualisierung über SSH wird nicht empfohlen, da dies beispielsweise bei Unterbrechung der Netzverbindung zum Abbruch des Update-Vorgangs und zu einer Beeinträchtigung des Systems führen kann. Sollte dennoch eine Aktualisierung über eine Netzverbindung durchgeführt werden, ist sicherzustellen, dass das Update bei Unterbrechung der Netzverbindung trotzdem weiterläuft. Hierfür können beispielsweise die Tools tmux, screen oder at eingesetzt werden, die auf allen UCS Systemrollen installiert sind.
Univention bietet ein Skript an, mit dem Probleme, die das Update des UCS Systems verhindern würden, schon vor dem Update erkannt werden können. Dieses Skript kann vor dem Update manuell auf das System geladen und ausgeführt werden:
# download
$ curl -OOf https://updates.software-univention.de/download/univention-update-checks/pre-update-checks-5.0-3{.gpg,}
# verify and run script
$ apt-key verify pre-update-checks-5.0-3{.gpg,} && bash pre-update-checks-5.0-3
...
Starting pre-update checks ...
Checking app_appliance ... OK
Checking block_update_of_NT_DC ... OK
Checking cyrus_integration ... OK
Checking disk_space ... OK
Checking hold_packages ... OK
Checking ldap_connection ... OK
Checking ldap_schema ... OK
...
Nachbereitung des Updates#
Nach dem Update müssen die neuen oder aktualisierten Join-Skripte ausgeführt werden. Dies kann auf zwei Wegen erfolgen: Entweder über das UMC-Modul Domänenbeitritt oder durch Aufruf des Befehls univention-run-join-scripts als Benutzer root
.
Anschließend muss das UCS-System neu gestartet werden.
Hinweise zum Einsatz einzelner Pakete#
Erfassung von Nutzungsstatistiken#
Bei Verwendung der UCS Core Edition werden anonyme Nutzungsstatistiken zur Verwendung von Univention Management Console erzeugt. Die aufgerufenen Module werden dabei von einer Instanz des Web-Traffic-Analyse-Tools Piwik protokolliert. Dies ermöglicht es Univention die Entwicklung von Univention Management Console besser auf das Kundeninteresse zuzuschneiden und Usability-Verbesserungen vorzunehmen.
Diese Protokollierung erfolgt nur bei Verwendung der UCS Core Edition. Der Lizenzstatus kann überprüft werden durch den Eintrag UCS Core Edition
wird eine solche Edition verwendet. Bei Einsatz einer regulären UCS-Lizenz erfolgt keine Teilnahme an der Nutzungsstatistik.
Die Protokollierung kann unabhängig von der verwendeten Lizenz durch Setzen der Univention Configuration Registry Variable umc/web/piwik
auf false
deaktiviert werden.
Empfohlene Browser für den Zugriff auf Univention Management Console#
Univention Management Console verwendet für die Darstellung der Web-Oberfläche zahlreiche JavaScript- und CSS-Funktionen. Cookies müssen im Browser zugelassen sein. Die folgenden Browser werden empfohlen:
Chrome ab Version 85
Firefox ab Version 78
Safari und Safari Mobile ab Version 13
Microsoft Edge ab Version 88
Mit älteren Browsern können Darstellungs- oder Performanceprobleme auftreten.
Changelog#
Die Änderungen seit UCS 5.0-2 finden Sie in Changelog for Univention Corporate Server (UCS) 5.0-3.
Literaturverzeichnis#
- 1(1,2,3)
UCS performance guide. Univention GmbH, 2021. URL: https://docs.software-univention.de/ext-performance/5.0/en/index.html.
- 2(1,2,3,4,5,6)
UCS Handbuch. Univention GmbH, 2021. URL: https://docs.software-univention.de/manual/5.0/de/.
- 3(1,2,3)
Univention Developer Reference. Univention GmbH, 2021. URL: https://docs.software-univention.de/developer-reference/5.0/en/index.html.