6. Integration und Verwaltung von Microsoft Windows-Clients#

Microsoft Windows-Clients werden in Univention Corporate Server (UCS) mithilfe von Samba integriert und verwaltet. Die Windows-Clients authentifizieren sich dabei gegen den Samba-Server. Auch Datei- und Druckdienste werden für die Windows-Clients über Samba bereitgestellt. Weitere Hinweise finden sich in Anmeldedienste mit Samba.

Die Netzkonfiguration der Clients kann zentral über in UCS integrierte DNS- und DHCP-Dienste durchgeführt werden. Weitere Hinweise finden sich in Skriptbasierter Import von PCs.

Beim Import von neuen Benutzern des Edukativnetzes über die Importskripte oder über den Assistenten in der UMC werden automatisch windows-spezifische Einstellungen zum Profilpfad und zum Heimatverzeichnispfad vorgenommen. Weitere Hinweise finden sich in Windows-spezifische Benutzereinstellungen.

Auf den Windows-Clients der Schüler kann die Software Veyon installiert werden. Sie erlaubt es Lehrern, über ein UMC-Modul den Desktop der Schüler einzuschränken und z.B. Bildschirme und Eingabegeräte zu sperren. Außerdem kann ein Übertragungsmodus aktiviert werden, der die Bildschirmausgabe des Desktops des Lehrers auf die Schülerbildschirme überträgt. Die Installation von Veyon wird in Veyon Installation auf Windows-Clients beschrieben.

Aufgrund einiger Limitierungen (u.a. von Veyon) kann auf Windows-Terminalservern nicht der volle Funktionsumfang von UCS@school genutzt werden. Die Verwendung von Terminalservern mit UCS@school wird daher nicht unterstützt.

Wichtig

Die App UCS@school Veyon Proxy wird in Single-Server-Umgebungen, sowie auf edukativen Schulservern automatisch installiert. Sie wird von UCS@school angesprochen und ist nicht zur manuellen Verwendung gedacht.

Die App darf nicht manuell deinstalliert werden.

6.1. Anmeldedienste mit Samba#

UCS@school integriert Samba 4. Die Unterstützung von Domänen-, Verzeichnis- und Authentifizierungsdiensten, die kompatibel zu Microsoft Active Directory sind, erlauben den Aufbau von Active Directory-kompatiblen Windows-Domänen. Diese ermöglichen u.a. die Verwendung der von Microsoft bereit gestellten Werkzeuge beispielsweise für die Verwaltung von Benutzern oder Gruppenrichtlinien (GPOs). Univention hat die benötigten Komponenten für die Bereitstellung von Active Directory kompatiblen Domänendiensten mit Samba 4 getestet und in enger Zusammenarbeit mit dem Samba-Team in UCS integriert.

Vorsicht

Bei der Verwendung von Samba 4 in einer Multi-Server-Umgebung ist es zwingend erforderlich, dass alle Windows-Clients ihren jeweiligen Schul-DC als DNS-Server verwenden, um einen fehlerfreien Betrieb zu gewährleisten.

Windows-Clients des Edukativnetzes, die ihre DNS-Einstellungen über DHCP beziehen, erhalten in der Standardeinstellung automatisch die IP-Adresse des Schul-DCs als DNS-Server zugewiesen. Dafür wird beim Joinen eines Schulservers automatisch am unter dem Schul-OU-Objekt liegenden DHCP-Container eine DHCP-DNS-Richtlinie verknüpft. Das automatische Verknüpfen dieser Richtlinie kann über das Setzen einer UCR-Variable auf dem Primary Directory Node und dem Schulserver deaktiviert werden. Die folgende Variable muss vor der Installation von UCS@school oder dem Update des Systems gesetzt werden:

$ ucr set ucsschool/import/generate/policy/dhcp/dns/set_per_ou=false

Dies lässt sich am besten über eine UCR-Richtlinie für die gesamte UCS@school-Domäne erledigen. Wurde die Variable versehentlich nicht gesetzt, werden automatisch fehlende DHCP-DNS-Richtlinien wieder angelegt und mit den entsprechenden DHCP-Container der Schul-OU-Objekte verknüpft. Dies kann gerade in Verwaltungsnetzen zu Fehlfunktionen führen (siehe auch Verwaltungsnetz und Edukativnetz).

Bei Neuinstallationen von UCS@school wird standardmäßig Samba 4 installiert. Umgebungen, die von einer Vorversion aktualisiert werden, müssen von Samba 3 auf Samba 4 migriert werden. Das dafür notwendige Vorgehen ist unter der folgenden URI dokumentiert: Univention Help 21846 - „UCS@school Samba 3 to Samba 4 Migration“.

Weiterführende Hinweise zur Konfiguration von Samba finden sich in Services für Windows in Univention Corporate Server - Handbuch für Benutzer und Administratoren [2].

6.2. Server für Dateifreigaben#

Beim Anlegen einer neuen Klasse bzw. eines Benutzers wird automatisch eine Klassenfreigabe für die Klasse bzw. eine Heimatverzeichnisfreigabe für den Benutzer eingerichtet. Der für die Einrichtung der Freigabe notwendige Dateiserver wird in den meisten Fällen ohne manuellen Eingriff bestimmt. Dazu wird am Schul-OU-Objekt bei der Registrierung einer Schule automatisch der in der Univention Management Console angegebene Schulserver als Dateiserver jeweils für Klassen- und Benutzerfreigaben hinterlegt.

Die an der Schul-OU hinterlegte Angabe bezieht sich ausschließlich auf neue Klassen- und Benutzerobjekte und hat keinen Einfluss auf bestehende Objekte im LDAP-Verzeichnis. Durch das Bearbeiten der entsprechenden Schul-OU im UMC-Modul LDAP-Verzeichnis können die Standarddateiserver für die geöffnete Schul-OU nachträglich modifiziert werden.

Es ist zu beachten, dass die an der Schul-OU hinterlegten Dateiserver nur in einer Multi-Server-Umgebung ausgewertet werden. In einer Single-Server-Umgebung wird für beide Freigabetypen beim Anlegen neuer Objekte immer der Primary Directory Node als Dateiserver konfiguriert.

6.3. Netlogon-Skripte für Samba 4 Umgebung#

In UCS-Umgebungen mit mehreren Samba 4 Domänencontrollern werden in der Standardeinstellung alle Dateien der NETLOGON-Dateifreigabe automatisch (durch die SYSVOL-Replikation) zwischen allen Samba 4 Domänencontrollern repliziert. Beim Einsatz von UCS@school kann es bei der Verwendung von domänenweiten Benutzerkonten und benutzerspezifischen Netlogon-Skripten zu Synchronisationskonflikten kommen. Konflikte können ebenfalls bei eigenen, standortbezogenen Netlogon-Skripten auftreten.

In diesen Fällen ist es ratsam, die Synchronisation der NETLOGON-Freigabe zu unterbinden, indem ein abweichendes Verzeichnis für die NETLOGON-Freigabe definiert wird. Das Verzeichnis darf dabei nicht unterhalb der SYSVOL-Dateifreigabe (/var/lib/samba/sysvol/REALM/) liegen.

Das folgende Beispiel setzt das Verzeichnis der NETLOGON-Freigabe auf /var/lib/samba/netlogon/ und passt ebenfalls das Verzeichnis für die automatisch generierten Benutzer NETLOGON-Skripte an:

$ ucr set samba/share/netlogon/path=/var/lib/samba/netlogon
$ ucr set ucsschool/userlogon/netlogon/path=/var/lib/samba/netlogon/user

Die zwei UCR-Variablen müssen auf allen Samba 4 Domänencontrollern gesetzt werden. Dies kann z.B. in der UMC über eine UCR-Richtlinien global definiert werden. Nach der Änderung müssen die Dienste samba und univention-directory-listener neu gestartet werden:

$ service samba restart
$ service univention-directory-listener restart

6.4. Veyon Installation auf Windows-Clients#

Für die Kontrolle und Steuerung der Schüler-PCs integriert UCS@school optional die Software Veyon. Dieser Abschnitt beschreibt die Installation von Veyon auf den Schüler-PCs. Die Administration durch die Lehrkräfte ist in UCS@school - Handbuch für Lehrkräfte und Schuladministratoren [1] beschrieben.

Für die Nutzung der Rechnerüberwachungs- und Präsentationsfunktionen in der Computerraumverwaltung (siehe Modulübersicht) wird vorausgesetzt, dass auf den Windows-Clients die Software Veyon installiert wurde und als Computerraum Backend des entsprechenden Computerraums Veyon gesetzt ist (siehe Konfiguration des Computerraum-Moduls).

Neu in Version 4.4v9: Seit UCS@school 4.4 v9 sind Windows-Binärpakete für die Open Source-Software Veyon in UCS@school enthalten.

Die Binärpakete sind direkt über die Samba-Freigabe Veyon-Installation abruf- und installierbar. Die Installationsdatei der 64-Bit Version von Veyon findet sich auf dem Schulserver im Verzeichnis /usr/share/ucs-school-veyon-windows/.

Interoperabilitätstests zwischen UCS@school und Veyon wurden ausschließlich mit der von UCS@school mitgelieferten Veyon Version unter Windows 7 und Windows 10 (64 Bit) durchgeführt.

*Veyon* Installation: Auswahl der Komponenten

Abb. 6.1 Veyon Installation: Auswahl der Komponenten#

Veyon bringt ein Installationsprogramm mit, das durch alle notwendigen Schritte führt. Während der Installation sollte nur der Veyon Service sowie der Interception driver installiert werden. Der Veyon Master wird für die Funktion von UCS@school nicht benötigt.

*Veyon* Konfiguration: Auswahl der Authentifizierungs-Methode

Abb. 6.2 Veyon Konfiguration: Auswahl der Authentifizierungs-Methode#

Nach der Installation von Veyon auf dem Windows-Client muss das Programm mit dem installierten Veyon Configurator für eine Schlüsseldatei-Authentifizierung konfiguriert werden. Zunächst muss im Veyon Configurator unter Allgemein ‣ Authentifizierung die Methode Schlüsseldatei-Authentifizierung ausgewählt werden.

*Veyon* Konfiguration: Zugriffskontrolle

Abb. 6.3 Veyon Konfiguration: Zugriffskontrolle#

Anschließend muss unter Zugriffskontrolle die Checkbox Verwendung von Domaingruppen aktivieren aktiviert werden. Als Benutzergruppen-Backend wird der Standard Systembenutzergruppen verwendet.

*Veyon* Konfiguration: Schlüsselimport

Abb. 6.4 Veyon Konfiguration: Schlüsselimport#

Schließlich muss der öffentliche Schlüssel importiert werden, damit der Schulserver Zugriff auf das installierte Veyon Backend erhält. Der Import kann mit Authentifizierungsschlüssl ‣ Schlüssel importieren durchgeführt werden. Dort ist der Veyon Schlüssel des Schulservers anzugeben.

Der Schlüssel wird automatisch auf der SYSVOL-Freigabe des Schulservers unter dem Namen der Schuldomäne unter scripts/veyon-cert_SERVERNAME.pem abgelegt. (U.U. liegt dort zusätzlich eine Datei veyon-cert.pem ohne den Namen des Servers. Diese sollte nicht verwendet werden.) Im Dialog Authentifizierungsschlüsselname muss der Name teacher angegeben werden. Außer den beschriebenen Konfigurationen müssen keine weiteren Anpassungen vorgenommen werden.

Der Konfigurationstest im Veyon Configurator unter Allgemein ‣ Authentifizierung ‣ Testen wird trotz korrekter Einrichtung fehlschlagen. Die korrekte Einrichtung kann im Computerraum Modul überprüft werden. Hier sollte sich der Punkt neben dem Namen des eingerichteten Windows Clients dunkelgrau färben.

Außerdem sollte auf den Windows-Clients sichergestellt werden, dass die installierte System-Firewall so konfiguriert ist, dass Port 11100 nicht blockiert wird. Dies ist Voraussetzung für eine funktionierende Umgebung, da Veyon diesen Port für die Kommunikation mit dem Schulserver bzw. anderen Computern verwendet.