5. Netzinfrastruktur- und Hardware-Voraussetzungen#

Im Folgenden werden die Netzinfrastruktur- und Hardware-Voraussetzungen für den Einsatz von UCS@school beschrieben. Die beschriebenen Voraussetzungen sind Richtwerte, die wir ermittelt haben. Im Einzelfall ist jedoch genau zu prüfen, ob die Voraussetzungen mit den gestellten Anforderungen übereinstimmen.

Allgemein hat sich für den Betrieb von Univention Corporate Server bewährt, eine Virtualisierungslösung einzusetzen. Die Dimensionierung der Virtualisierungsserver muss sich dabei an den Anforderungen der virtualisierten Systeme richten und dabei noch genügend Möglichkeiten zur nachträglichen Erweiterung bereithalten. Eine Zuweisung von mehr als den vorhandenen Ressourcen (Überprovisionierung) wird abgeraten. Für den Speicherplatz sollten mindestens SAS-Festplatten mit 10.000 Umdrehungen pro Minute zum Einsatz kommen, idealerweise aber SSD-Festplatten (mindestens für die I/O-intensiven Dienste wie OpenLDAP und Samba unter /var/lib/.)

Die genannten Werte sind die Minimalanforderungen für die oben beschriebenen Szenarien. Abhängig von der Größe der Umgebung und Anzahl der aktiven Geräte und Personen können die Anforderungen höher liegen. Die tatsächliche Auslastung der einzelnen Systeme sollte fortlaufend durch das Monitoring überwacht werden, um Engpässe zu vermeiden. Im Folgenden werden die Server, ihre Funktionen und die jeweiligen Anforderungen beschrieben.

5.1. Zentrale Server#

5.1.1. Identity Management#

Gültigkeit

Für alle Szenarien.

Systeme vom Typ Primary Directory Node und Backup Directory Node stellen das Identitätsmanagement mit der zugrunde liegenden LDAP-Datenbank zur Verfügung.

Minimale Systemvoraussetzungen:

  • 4 CPU-Kerne

  • 8 GB RAM

  • 100 GB Speicherplatz

Die primären Lastszenarien des Primary Directory Node sind:

  • Viele lesende Zugriffe auf die LDAP-Datenbank, da neben der Administration alle weiteren Systeme regelmäßig Information abfragen.

  • Schreibende Zugriffe auf die LDAP-Datenbank, sobald Änderungen vorgenommen werden. Insbesondere beim initialen Import und beim Schuljahreswechsel wird die LDAP-Datenbank stark belastet.

Die I/O-Performance der Festplatten dieser Server ist besonders wichtig, zusammen mit ausreichend Arbeitsspeicher, der insbesondere beim initialen Import und beim Schuljahreswechsel notwendig ist.

Backup Directory Node dienen der Lastverteilung und Ausfallsicherheit. Es sollte immer mindestens ein Backup Directory Node in der Domäne vorhanden sein. Darüber hinaus können bei Bedarf weitere Backup Directory Node-Systeme hinzugefügt werden.

Sollte der Primary Directory Node durch einen irreparablen Schaden ausfallen, kann ein Backup Directory Node-System zum Primary Directory Node hochgestuft werden. Dieser Vorgang ist nicht umkehrbar, daher sollte die Position der Backup Directory Node-Systeme innerhalb der Netzinfrastruktur entsprechend gewählt werden, damit jedes einzelne System im Extremfall alle Aufgaben des Primary Directory Node übernehmen kann.

5.1.2. RADIUS#

Gültigkeit

Für Szenario 3 und 4.

Minimale Systemvoraussetzungen:

  • 2 CPU-Kerne

  • 4 GB RAM

  • 50 GB Speicherplatz

5.1.3. Monitoring#

Gültigkeit

Für alle Szenarien.

Minimale Systemvoraussetzungen:

  • 2 CPU-Kerne

  • 4 GB RAM

  • 50 GB Speicherplatz

5.1.4. IT-Angebote, wie Groupware und Lernplattformen#

Gültigkeit

Für alle Szenarien.

Für weitere IT-Angebote können keine Minimalanforderungen genannt werden, da diese sowohl von der Anzahl der parallelen Benutzer als auch von der Anwendung selbst abhängig sind. Eine Abstimmung mit dem jeweiligen Hersteller ist in aller Regel notwendig.

5.2. Dezentrale Systeme#

5.2.1. Schulserver#

Gültigkeit

Für Szenario 3 und 4.

Auch hier spielt vor allem die Anzahl gleichzeitig aktiver Benutzerkonten und Endgeräte eine Rolle.

Minimale Systemvoraussetzungen für kleine Schulen (z.B. Grundschulen) (25 Computer, 25 Tablets, 150 Benutzerkonten):

  • 2 CPU-Kerne

  • 4 GB RAM

  • 100 GB Speicherplatz für das System selbst

  • bis zu 100 GB Speicherplatz für Benutzerdaten

Minimale Systemvoraussetzungen für mittelgroße Schulen (100 Computer, 100 Tablets, 600 Benutzerkonten):

  • 4 CPU-Kerne

  • 16 GB RAM

  • 100 GB Speicherplatz für das System selbst

  • ab 400 GB Speicherplatz für Benutzerdaten

Minimale Systemvoraussetzungen für große Schule (z.B. Berufsschulen) (300 Computer, 200 Tablets, 1500 Benutzerkonten):

  • 8 CPU-Kerne

  • 32 GB RAM

  • 100 GB Speicherplatz für das System selbst

  • ab 1.000 GB Speicherplatz für Benutzerdaten

5.3. Netzinfrastruktur#

5.3.1. Strukturierte Verkabelung#

Gültigkeit

Für Szenario 3 und 4.

Die Schulen sollten über eine strukturierte Verkabelung im Schulgebäude verfügen. Dies schließt ein, das möglichst nur Switches und Netzkomponenten mit Management-Funktion verwendet werden. Damit werden Probleme vermieden, die durch fehlerhafte Verkabelung entstehen und es wird möglich, die Qualität der erbrachten Leistung bis auf Ebene des Netzes zu messen. Darüber hinaus können Sicherheitsmechanismen implementiert werden, die bei zunehmender Verwendung der IT-Infrastruktur immer wichtiger werden.

5.3.2. WLAN-Infrastruktur#

Gültigkeit

Für Szenario 3 und 4.

Für die Einführung von WLAN in Schulen gehen wir hier davon aus, dass die gesamte Schule mit WLAN ausgestattet werden soll und alle Schüler*innen mit mindestens einem mobilen Endgerät im WLAN aktiv sein werden, auch wenn dies nicht sofort realisiert werden kann.

Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine Strukturierte Verkabelung Grundvoraussetzung. Darüber hinaus werden professionelle Access Points benötigt, die mehr als 40 parallel eingebuchte mobile Geräte unterstützen, ohne dass der Access Point z.B. aufgrund von Speichermangel abstürzt. Mit professionellen Access Points lassen sich darüber hinaus auch weitere Sicherheits- und Administrationsmechanismen, wie VLAN, realisieren.

5.3.3. Internetzugang#

Gültigkeit

Für Szenario 2 und 3.

Die Schulen sollten über zuverlässige Internetzugänge verfügen, die maximal 1x pro Nacht getrennt werden. Die Geschwindigkeit des Zugangs sollte mindestens 16 MBit/s betragen. Ausschlaggebend für die notwendige Geschwindigkeit ist die Anzahl der gleichzeitig aktiven Endgeräte. Als Richtwert kann von einem Bedarf von mindestens 0,3 MBit/s pro aktivem Gerät ausgegangen werden. Dies ist insbesondere bei der Einführung von WLAN und Bring Your Own Device (BYOD) zu beachten, da Lehrkräfte und Schüler*innen ggf. über mehr als ein Gerät pro Person verfügen werden.

5.3.4. Internetzugang: Schulserver im Rechenzentrum#

Gültigkeit

Für Szenario 4.

Die folgende Schätzung der Bandbreite gilt ausschließlich für Szenario 4: Schulische IT-Infrastruktur ohne dezentrale Schulserver, in dem alle Schulserver aus den Schulen in ein zentrales Rechenzentrum überführt werden. In den Schulen verbleiben nur die Endgeräte, die zur Nutzung der IT notwendig sind.

Die Anforderungen der anderen Szenarien sind in Internetzugang beschrieben.

Die nötigen Bandbreiten im lokalen Schulnetz können je nach Anwendungsfall stark schwanken. Die folgende Tabelle gibt einen groben Überblick über Richtwerte nach Schultyp. Die benötigte Bandbreite liegt zwischen 2-5 MBit/s für schuleigene Geräte. Dabei ist zu beachten, dass z.B. zum Schulstundenbeginn oder zum Pausenbeginn mit Lastspitzen zu rechnen ist.

Tab. 5.1 Minimalanforderungen für die Anbindung nach Schultyp#

Schultyp

Typische Anzahl Clients

Typische Netznutzung

Mindestens nötige Bandbreite

Grundschulen

~20 Clients

Geringe Netznutzung (~2 MBit/s)

40 MBit/s

Weiterführende Schulen

~90 Clients

Mittlere Netznutzung (~3 MBit/s)

270 MBit/s

Berufsschulen

~300 Clients

Hohe Netznutzung (>5 MBit/s)

1,5 GBit/s

5.3.5. Verbindung zur Zentrale#

Gültigkeit

Für Szenario 3 und 4.

Die Schulen müssen an die zentralen Systeme angebunden werden, damit eine Steuerung der Netze, Endgeräte und ggf. Server von zentraler Stelle möglich wird. Um die Verbindung aufzubauen, können VPN-Technologien, Standleitungen oder private Netze verwendet werden.

Die Bandbreite der verfügbaren Anbindung beeinflusst entscheidend die möglichen Szenarien. Szenario 4 ist zum Beispiel nur bei einer sehr guten Anbindung im Bereich von 1 GBit/s oder mehr sinnvoll möglich. Bei VPN über handelsübliche DSL-Leitungen empfiehlt sich stattdessen die Umsetzung von Szenario 3.