7. Gruppenverwaltung#
Berechtigungen werden in UCS überwiegend auf Basis von Gruppen unterschieden. Gruppen werden im LDAP gespeichert und sind somit auf allen Systemen identisch. Gruppen können nicht nur Benutzerkonten enthalten, sondern optional auch Rechnerkonten aufnehmen.
Auf jedem System gibt es darüber hinaus auch noch lokale Benutzergruppen, die vor allem für den Zugriff auf Hardware verwendet werden. Diese werden nicht durch das UCS Managementsystem verwaltet, sondern in der Datei /etc/group
gespeichert.
Bemerkung
Die Gruppenverwaltung ist Teil von Univention Nubus in der Directory Manager Komponente. Weitere Informationen zu Nubus finden Sie unter Was ist Univention Nubus?
7.1. Zuordnung von Benutzergruppen#
Die Zuordnung von Benutzern zu Gruppen erfolgt auf zwei Wegen:
In der Benutzerverwaltung kann einem Benutzer eine Auswahl von Gruppen zugewiesen werden, siehe Verwaltung von Benutzern über Univention Management Console Modul.
In der Gruppenverwaltung kann einer Gruppe eine Auswahl von Benutzern zugeordnet werden, siehe Verwaltung von Gruppen über Univention Management Console Modul.
7.2. Empfehlung für Definition von Gruppennamen#
Ein sehr wichtiges und erforderliches Attribut für Gruppen ist der Gruppenname. Um Konflikte mit den verschiedenen Werkzeugen zu vermeiden, die Gruppen in UCS verarbeiten, berücksichtigen Sie die folgenden Empfehlungen für die Definition von Gruppennamen:
Verwenden Sie für Gruppennamen nur Groß- und Kleinbuchstaben (
A-Za-z
), Ziffern (0-9
), den Bindestrich (-
) und Leerzeichen aus dem ASCII-Zeichensatz.Der Gruppenname beginnt mit einem Buchstaben aus dem ASCII-Zeichensatz. Das Leerzeichen ist weder als erstes, noch als letztes Zeichen erlaubt. Der Bindestrich als letztes Zeichen ist nicht erlaubt.
In UCS hat der Gruppenname eine Länge von mindestens 4 und höchstens 20 Zeichen.
Die Empfehlung ergibt den folgenden regulären Ausdruck:
^[A-Za-z][A-Za-z0-9 -]{2,18}[A-Za-z0-9]$
Betrachten Sie die Empfehlung als Richtlinie und nicht als harte Regel und bedenken Sie mögliche Nebenwirkungen, wenn Sie Gruppennamen außerhalb der Empfehlung definieren.
7.3. Verwaltung von Gruppen über Univention Management Console Modul#
Gruppen werden im UMC-Modul Gruppen verwaltet (siehe auch Univention Management Console-Module).
7.3.1. Gruppenmanagement Modul - Reiter Allgemein#
Attribut |
Beschreibung |
---|---|
Name (*) |
Definiert den Namen der Gruppe. Für empfohlene Zeichen für den Gruppennamen, siehe Empfehlung für Definition von Gruppennamen. In der Grundeinstellung kann keine Gruppe mit dem Namen eines existierenden Benutzers angelegt werden. Wird die Univention Configuration Registry Variable |
Beschreibung |
Hier kann eine beliebige Beschreibung für die Gruppe eingetragen werden. |
Benutzer |
In diesem Eingabefeld können Benutzer als Mitglieder in diese Gruppe aufgenommen werden. |
Gruppen |
In diesem Eingabefeld können Gruppen als Mitglieder in diese Gruppe aufgenommen werden (Gruppen in Gruppen). |
7.3.2. Gruppenmanagement Modul - Reiter Erweiterte Einstellungen#
Attribut |
Beschreibung |
---|---|
Diese Optionen definieren eine Mailgruppe und sind in Verwaltung von Mailgruppen dokumentiert. |
|
Enthaltene Rechner |
In diesem Feld können Rechner als Mitglieder in diese Gruppe aufgenommen werden. |
Mitglied von |
Hier kann diese Gruppe einer oder mehreren anderen Gruppen als Mitglied hinzugefügt werden (Gruppen in Gruppen). |
Gruppen ID |
Wenn der Gruppe eine bestimmte Gruppen-ID zugewiesen werden soll, kann die Gruppen-ID in diesem Eingabefeld eingetragen werden. Ansonsten wird der Gruppe automatisch die nächste freie Gruppen-ID zugeordnet. Sie kann nachträglich nicht geändert werden und wird beim Bearbeiten der Gruppe ausgegraut angezeigt. Als Gruppen-ID können ganze Zahlen zwischen 1000 und 59999 sowie zwischen 65536 und 1000000 frei vergeben werden. |
Die Relative ID (RID) ist der lokale Teil der Security ID (SID) und wird in Windows- und Samba-Domänen verwendet. Wenn der Gruppe eine bestimmte RID zugewiesen werden soll, kann sie in diesem Eingabefeld eingetragen werden. Ansonsten wird automatisch eine RID zugewiesen. Die RID kann nachträglich nicht geändert werden und wird beim Bearbeiten der Gruppe ausgegraut angezeigt. Die RIDs bis 1000 sind Standard-Gruppen und anderen speziellen Objekten vorbehalten. Bei Verwendung von Samba/AD wird die RID durch Samba generiert und kann nicht vorgegeben werden. |
|
Dieser Gruppentyp wird ausgewertet, wenn der Benutzer sich an einer Domäne auf Basis von Samba/AD anmeldet. Man unterscheidet zwischen drei Windows-Gruppentypen:
|
|
Dieser Gruppentyp wird nur ausgewertet, wenn der Benutzer sich an einer Domäne auf Basis von Samba/AD anmeldet (das Active Directory-Domänendienste bereitstellt). Diese Gruppen sind in Synchronisation von Active Directory-Gruppen bei Verwendung von Samba/AD beschrieben. |
|
Mit dieser Eingabemaske wird einer Gruppe Windows-Systemrechte zugewiesen, z.B. die Berechtigung einen Windows-Client in die Domäne zu joinen. Diese Funktionalität ist in Verwaltung von Benutzern über Univention Management Console Modul dokumentiert. |
7.3.3. Gruppenmanagement Modul - Reiter Optionseinstellungen#
Diese Karteikarte steht nur beim Hinzufügen von Gruppen zur Verfügung, nicht aber beim Bearbeiten von Gruppen. Sie ermöglicht es, bestimmte LDAP-Objektklassen für die Gruppe abzuwählen. Die Eingabefelder für Attribute dieser Klassen können dann nicht ausgefüllt werden.
Attribut |
Beschreibung |
---|---|
Samba-Gruppe |
Dieses Auswahlkästchen gibt an, ob die Gruppe die Objektklasse |
POSIX-Gruppe |
Dieses Auswahlkästchen gibt an, ob die Gruppe die Objektklasse |
7.4. Verschachtelte Gruppen mit Gruppen in Gruppen#
UCS unterstützt die Verschachtelung von Gruppen (auch bekannt als „Gruppen in Gruppen“). Dies vereinfacht die Verwaltung der Gruppen: Werden in einer Domäne beispielsweise zwei Standorte verwaltet, können zwei Gruppen Techniker Standort A
und Techniker Standort B
gebildet werden, denen jeweils die Benutzerkonten der Standort-Techniker zugewiesen werden.
Um eine standortübergreifende Techniker-Gruppe zu bilden, reicht es dann aus, die Gruppen Techniker Standort A
und Techniker Standort B
als Mitglieder dieser Gruppe zu definieren.
Zyklische Abhängigkeiten von Gruppen in Gruppen werden erkannt und abgewiesen. Diese Prüfung kann durch die Univention Configuration Registry Variable directory/manager/web/modules/groups/group/checks/circular_dependency
deaktiviert werden. Auch bei direkten Gruppenänderungen ohne das UCS Managementsystem müssen zyklische Mitgliedschaften vermieden werden.
Die Auflösung der verschachtelten Gruppenmitgliedschaften erfolgt während der Expandierung des Gruppencaches (siehe Lokaler Gruppencache) und ist somit für Applikationen transparent.
7.5. Lokaler Gruppencache#
Aus dem LDAP aufgelöste Benutzer- und Rechnerinformationen werden durch den Name Server Cache Daemon (NSCD) zwischengespeichert, siehe Name Service Cache Daemon.
Die Zwischenspeicherung der Gruppen erfolgt seit UCS 3.1 aus Performance- und Stabilitätsgründen nicht mehr über den NSCD, sondern durch das NSS-Modul libnss-extrausers. Die Gruppeninformationen werden automatisch durch das Skript /usr/lib/univention-pam/ldap-group-to-file.py
in die Datei /var/lib/extrausers/group
exportiert und dort von dem NSS-Modul ausgelesen.
Der Export erfolgt in der Grundeinstellung einmal täglich durch einen Cron-Job und wird zusätzlich gestartet wenn der Univention Directory Listener 15 Sekunden inaktiv gewesen ist. Das Intervall für die Cron-Aktualisierung wird über die Univention Configuration Registry Variable nss/group/cachefile/invalidate_interval
in Cron-Syntax (siehe Definition eigener Cron-Jobs in /etc/cron.d/) festgelegt. Das Listener-Modul kann über die Univention Configuration Registry Variable nss/group/cachefile/invalidate_on_changes
aktiviert/deaktiviert werden (true
/false
).
Während des Generierens der Gruppencache-Datei kann das Skript prüfen, ob die Gruppenmitglieder weiterhin im LDAP-Verzeichnis vorhanden sind. Werden für die Verwaltung der Verzeichnisdaten nicht ausschließlich UMC-Module eingesetzt, kann die zusätzliche Prüfung durch Setzen der Univention Configuration Registry Variable nss/group/cachefile/check_member
auf true
aktiviert werden.
7.6. Synchronisation von Active Directory-Gruppen bei Verwendung von Samba/AD#
Wird Samba/AD eingesetzt, werden die Gruppenmitgliedschaften zwischen dem Samba 4-Verzeichnisdienst und dem OpenLDAP-Verzeichnisdienst durch den Univention S4-Connector synchronisiert, d.h. jede Gruppe auf UCS-Seite ist einer Gruppe im Active Directory assoziiert. Allgemeine Hinweise zum Univention S4 Connector finden sich in Univention S4 Connector.
Einzige Ausnahme sind die Pseudogruppen, manchmal auch als Systemgruppen bezeichnet. Diese werden nur intern von Active Directory/Samba verwaltet, z.B. enthält die Gruppe Authenticated Users
eine Liste aller aktuell an einem System angemeldeten Benutzer. Pseudogruppen sind im UCS-Verzeichnisdienst vorhanden; sie werden aber nicht durch den Univention S4 Connector synchronisiert und müssen normalerweise nicht bearbeitet werden. Dies betrifft die folgenden Gruppen:
Anonymous Logon
Authenticated Users
Batch
Creator Group
Creator Owner
Dialup
Digest Authentication
Enterprise Domain Controllers
Everyone
IUSR
Interactive
Local Service
NTLM Authentication
Network Service
Network
Nobody
Null Authority
Other Organization
Owner Rights
Proxy
Remote Interactive Logon
Restricted
SChannel Authentication
Self
Service
System
Terminal Server User
This Organization
World Authority
Man unterscheidet in Active Directory/Samba zwischen den folgenden vier AD-Gruppentypen. Diese Gruppentypen können auf zwei Arten von Gruppen angewendet werden; Sicherheitsgruppen konfigurieren Berechtigungen (entsprechend den UCS-Gruppen), während Verteilungsgruppen für Mailverteiler genutzt werden:
- Lokal
Lokale Gruppen existieren immer nur lokal auf einem Rechner. Eine lokale Gruppe, die in Samba/AD angelegt wurde, wird durch den Univention S4 Connector synchronisiert und erscheint daher auch im UMC-Modul Gruppen. Es besteht aber keine Notwendigkeit lokale Gruppen im UMC-Modul anzulegen.
- Global
Globale Gruppen sind der Standardtyp für neu angelegte Gruppen im UMC-Modul Gruppen. Eine globale Gruppe gilt für eine Domäne, es können aber keine Konten anderer Domänen aufgenommen werden. Besteht eine Vertrauensstellung zu einer Domäne, werden die Gruppen dort angezeigt und es können Berechtigungen zugewiesen werden. Die aktuelle Version von UCS unterstützt allerdings weder mehrfache Domänen/Forests, noch von UCS ausgehende Vertrauensstellungen.
- Domänenlokal
Domänenlokale Gruppen können auch Mitglieder anderer Domänen aufnehmen (sofern zu diesen eine Vertrauenstellung besteht oder sie Teil eines Forests ist). Domänenlokale Gruppen werden aber nur in der eigenen Domäne angezeigt. Die aktuelle Version von UCS unterstützt allerdings weder mehrfache Domänen/Forests, noch von UCS ausgehende Vertrauensstellungen.
- Universell
Universelle Gruppen können Mitglieder aus allen Domänen aufnehmen und diese Mitglieder werden auch in allen Domänen eines Forests angezeigt. Diese Gruppen werden in einem separaten Segment des Verzeichnisdienstes gespeichert, dem sogenannten Global Catalog. Domänen-Forests werden aktuell von Samba/AD nicht unterstützt.
7.7. Overlay-Modul zur Anzeige der Gruppeninformationen an Benutzerobjekten#
Im UCS-Verzeichnisdienst werden Gruppenmitgliedschaften nur an den Gruppenobjekten und nicht am jeweiligen Benutzerobjekt gespeichert. Einige Applikationen erwarten jedoch die Gruppenmitgliedschaften an den Benutzerobjekten (z.B. im Attribut memberOf
). Durch ein optionales Overlay-Modul im LDAP-Server können diese Attribute automatisch anhand der Gruppeninformationen angezeigt werden. Die zusätzlichen Attribute werden nicht in das LDAP geschrieben, sondern bei einer Anfrage durch das Overlay-Modul ermittelt und angezeigt.
Vorsicht
Bevor Sie diese Funktion verwenden, lesen Sie bitte KB 6439 - memberOf attribute: Group memberships of user and computer objects (Englisch) über die Aktivierung des memberOf
Overlay-Moduls.
Dazu muss auf allen LDAP-Servern das Paket univention-ldap-overlay-memberof installiert werden. Anschließend muss /usr/share/univention-ldap-overlay-memberof/univention-update-memberof auf allen Servern aufgerufen werden.
In der Grundeinstellung wird das Benutzerattribut memberOf
dargestellt. Mit der Univention Configuration Registry Variable ldap/overlay/memberof/memberof
kann auch ein anderes Attribut konfiguriert werden.