14.3. Spamerkennung und -filterung#
Unerwünschte und nicht angeforderte E-Mails werden als Spam bezeichnet. Zur automatisierten Erkennung solcher E-Mails integriert UCS die Software SpamAssassin und Postgrey. SpamAssassin versucht anhand von Heuristiken über Herkunft, Form und Inhalt einer E-Mail zu erkennen, ob sie erwünscht ist oder nicht. Postgrey ist ein Policy Server für Postfix, der „Greylisting“ implementiert. Greylisting ist eine Spam-Erkennungsmethode die E-Mail beim ersten Zustellversuch eines externen Servers ablehnt. Mailserver von Spamversendern unternehmen häufig keinen zweiten Zustellversuch, während legitime Server dies tun. Die Integration erfolgt über die Pakete univention-spamassassin und univention-postgrey, die bei der Einrichtung des Mailserver-Pakets automatisch eingerichtet werden.
SpamAssassin arbeitet mit einem Punktesystem, das mit steigender Punktzahl eine höhere Wahrscheinlichkeit für Spam ausdrückt. Punkte werden nach verschiedenen Kriterien vergeben, die beispielsweise auf Schlagworte innerhalb der E-Mail oder fehlerhafte Codierungen ansprechen. In der Grundeinstellung werden nur Mails bis zu einer Größe von 300 Kilobyte geprüft. Dies kann mit der Univention Configuration Registry Variable mail/antispam/bodysizelimit
konfiguriert werden.
E-Mails, die als Spam klassifiziert wurden - also eine bestimmte Anzahl Punkte überschreiten - werden bei der Auslieferung durch Dovecot nicht im Posteingang des Empfängers, sondern im darunter liegenden Ordner Spam abgelegt. Der Name des Ordners kann mit der Univention Configuration Registry Variable mail/dovecot/folder/Spam
konfiguriert werden. Die Filterung erfolgt durch ein Sieve-Skript, das beim Anlegen des IMAP-Postfachs eines Benutzers automatisch generiert wird.
Der in die Sieve-Skripte eingetragene Schwellwert, ab der E-Mails als Spam deklariert werden, ist mit der Univention Configuration Registry Variable mail/antispam/requiredhits
konfigurierbar. Die Voreinstellung (5
) muss in der Regel nicht angepasst werden. Je nach Erfahrung im eigenen Umfeld kann dieser Wert aber auch niedriger angesetzt werden. Es muss dann jedoch mit mehr E-Mails gerechnet werden, die fälschlich als Spam erkannt wurden. Die Änderung des Schwellwerts wirkt sich nicht auf bestehende Benutzer aus.
Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, E-Mails mit einem Bayes-Klassifikator bewerten zu lassen. Dieser vergleicht eine eingehende E-Mail mit statistischen Daten, die er aus bereits verarbeiteten E-Mails gewonnen hat und kann so seine Bewertung an die Mailgewohnheiten anpassen. Die Bayes-Klassifizierung wird vom Benutzer selbst gesteuert, in dem nicht vom System aber vom Benutzer als Spam erkannte E-Mails in den Unterordner Spam verschoben und eine Auswahl legitimer Mails in den Unterordner Ham (mail/dovecot/folder/ham
) kopiert werden. Diese Ordner werden täglich ausgewertet und noch nicht erfasste oder bisher falsch klassifizierte Daten in einer gemeinsamen Datenbank erfasst. Diese Auswertung ist in der Grundeinstellung aktiviert und kann mit der Univention Configuration Registry Variable mail/antispam/learndaily
konfiguriert werden.
Die Spam-Filterung kann durch Setzen der Univention Configuration Registry Variable mail/antivir/spam
auf no
deaktiviert werden. Bei Änderungen an Univention Configuration Registry-Variablen, die die Spamerkennung betreffen, muss der AMaViS-Dienst und Postfix neu gestartet werden.