Maildienste

14. Maildienste#

Univention Corporate Server (UCS) stellt Maildienste bereit, auf die Benutzer über Standard-Mail-Clients wie Thunderbird zugreifen können.

Für den Mailempfang und -versand wird Postfix verwendet. In der Grundinstallation wird auf jedem UCS-System eine für die lokale Mailzustellung ausgelegte Konfiguration eingerichtet. Postfix nimmt in dieser Konfiguration E-Mails nur vom lokalen System entgegen, und auch die Zustellung erfolgt nur für lokale Systembenutzer.

Durch die Installation der Mailserver-Komponente wird ein vollständiger Mailtransport über SMTP umgesetzt (siehe Installation). Postfix wird bei der Installation der Komponente umkonfiguriert, so dass bei eingehenden E-Mails eine Gültigkeitsüberprüfung in Form einer Suche im LDAP-Verzeichnis durchgeführt wird. Das bedeutet, dass E-Mails nur für im LDAP-Verzeichnis eingetragene oder über einen Alias definierte E-Mail-Adressen akzeptiert werden.

Mit der Mailserver-Komponente wird ebenfalls der IMAP-Dienst Dovecot auf dem System installiert. Dieser stellt E-Mailkonten für die Benutzer der Domäne bereit und bietet entsprechende Schnittstellen für den Zugriff durch E-Mail-Clients an. Dovecot ist für den Abruf von E-Mails über IMAP und POP3 vorkonfiguriert. Der Zugriff über POP3 kann durch Setzen der Univention Configuration Registry Variable mail/dovecot/pop3 auf no deaktiviert werden. Das gleiche gilt für IMAP und die Univention Configuration Registry Variable mail/dovecot/imap. Auch die weitere Konfiguration der Mailserver erfolgt über Univention Configuration Registry (siehe Konfiguration des Mailservers).

Die Verwaltung der Benutzerdaten des Mailservers (z.B. E-Mail-Adressen oder Verteiler) erfolgt über UMC-Module und ist in Verwaltung der Mailserver-Daten dokumentiert. Benutzerdaten werden in LDAP gespeichert. Die Authentifizierung wird anhand der primären E-Mail-Adresse eines Benutzers durchgeführt, d.h. sie muss als Benutzername in Mail-Clients eingetragen werden. Sobald einem Benutzer im LDAP-Verzeichnis eine primäre E-Mail-Adresse zugeordnet wird, legt ein Listener-Modul ein IMAP-Postfach auf dem Mail Home Server an. Durch die Angabe eines Mail Home Servers können E-Mail-Konten der Benutzer auch auf mehrere Mailserver verteilt werden (siehe Verteilung einer Installation auf mehrere Mailserver).

Optional können durch Postfix empfangene E-Mails vor der weiteren Verarbeitung durch Dovecot auf Spam-Inhalte und Viren hin untersucht werden. Spam-Mails werden über die Klassifizierungssoftware SpamAssassin erkannt (Spamerkennung und -filterung), für die Erkennung von Viren und anderer Malware wird ClamAV eingesetzt (Viren- und Malwareerkennung).

In der Voreinstellung werden E-Mails an fremde Domänen direkt dem zuständigen SMTP-Server der Domäne zugestellt. Die Ermittlung erfolgt dabei durch die Auflösung des MX-Records im DNS. Der Mailversand kann auch von einem Relay-Host z.B. beim Internet-Provider übernommen werden (siehe Konfiguration eines Relay-Hosts für den Mailversand).

Das UCS-Mailsystem bietet keine Groupware-Funktionalität wie gemeinsam genutzte Kalender oder Termineinladungen. Es existieren aber auf UCS basierende Groupwaresysteme, die sich in das UCS-Managementsystem integrieren, z.B. Kopano oder Open-Xchange. Weiterführende Informationen finden sich im Univention App Center (siehe Univention App Center).